Schon seit dem Mittelalter prägt der Konflikt zwischen Kaiser oder Papst den Lauf der Geschichte. Oft wurde die religiöse Macht der Kirche von den politischen Machthabern für ihre Interessen missbraucht und umgekehrt haben religiöse Führer unter dem Schutz politisch-militärischer Kräfte ihre persönlichen Ziele erreicht. Ein kritischer Blick auf das Verhältnis zwischen Politik und Religion lohnt sich also auf jeden Fall.
Es geht im Kern um die Frage der Macht: Wie werden wir wirksam in der Welt? Es kann nicht darum gehen, Macht einfach zu verdammen. Macht bedeutet nämlich immer auch Gestaltungsmöglichkeit. Es geht vielmehr um einen bewussten Umgang mit der Macht und um ihre gute Regelung.
Meine persönliche Freiheit ist der Ort, wo ich individuelle Macht und Wirksamkeit entfalten kann. Diese Freiheit ist uns, biblisch verstanden, von Gott geschenkt. Darum gehört zu dieser Freiheit immer auch Verantwortung: Das Bewusstsein, dass ich Teil eines grösseren Ganzen bin.
Darum muss es in der Demokratie auch übergeordnete Werte geben, die nicht demokratisch verhandelbar sind, weil ohne sie der der Demokratie die Grundlage entzogen würde: Menschenwürde und daraus folgend grundlegende Gleichheit und Gerechtigkeit. Freiheit macht nur in diesem Rahmen Sinn.
Darum nutzen Sie ihre politische Freiheit: Gehen Sie an die Urne und nehmen sie Ihre Rechte und Ihre Verantwortung für die Welt mit Blick auf das Ganze wahr!
Pfarreiblatt Zug Kolumne 11-42/43