Archiv für den Monat Mai 2009

„Ich-bin-da“

In der hebräischen Bibel steht für Gott das Wort JHWH. Es ist das so genannte „Tetragramm“, was so viel heisst wie „vier Buchstaben“. In der Erzählung von Mose und dem brennenden Dornbusch (Ex 3) wird Gottes Name gedeutet als „Ich-bin-da“. Denn die vier Buchstaben erinnern auf Hebräisch an das Verb „(da) sein“.

Aus Respekt vor der prinzipiellen Nicht-Fassbarkeit Gottes wird aber der Name Gottes traditionellerweise nicht ausgesprochen, sondern bei der Lesung ersetzt z. B. durch „Haschem“ = „der Name“ oder „Adonaj“ = „Mein Gott“.

In der griechischen Übersetzung wurde daraus später „kyrios“ = „Herr“. Luther hatte darum in seiner Übersetzung ins Deutsche das Wort „HErr“ gewählt. Ganz bewusst mit zwei Grossbuchstaben, um Gott den „HErrn“ von den Herren der Welt zu unterscheiden.

Im Hören der Lesung kommt das aber nicht zum Ausdruck und so wurde aus dem begleitenden „Ich-bin-da“ der oft bedrohlich empfundene und zur Unterdrückung missbrauchte „Herr-Gott“.

Machen Sie für sich einmal den umgekehrten Weg und lassen Sie einen Gebets- oder Bibeltext wohltuend auf sich wirken, indem Sie „Herr“ mit „Ich-bin-da“ ersetzen!