Archiv für den Monat Juni 2012

Nebensache?

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Die Fussball-EM läuft. Mit mehr oder weniger Begeisterung und Anteilnahme, sind wir Schweizer/innen dabei. Fussball wird oft als «die wichtigste Nebensache der Welt» bezeichnet.

Wenn Fussball Nebensache ist, was ist dann die Hauptsache? Was sind Ihre Haupt und Nebensachen? Und – wie viel Hauptsächliches ist vielleicht auch im scheinbar Nebensächlichen zu finden? Ich denke, der Frage lohnt sich nachzugehen, gerade auch wenn wir an die ganz alltäglichen scheinbar nebensächlichen Bilder in den Gleichnissen Jesu denken.

Sätze wie: «Der Ball ist rund.» – «Ein Spiel dauert 90 Minuten.» – «Tor ist, wenn der Schiedsrichter pfeift.» können wir als Plattitüden abtun, aber auch als grundlegende Lebensschule verstehen: Sie können uns zeigen, dass es oft darum geht Grenzen und Regeln wahr und ernst zu nehmen, Gegebenheiten und Fakten zu akzeptieren. Denn wenn wir das tun, dann wird auf diesem abgesteckten Spielfeld kreatives freies Spiel erst möglich.

Dort, wo es einem Trainer gelingt, kann einem bewusst werden, was es heisst, ein gut funktionierendes Team zu formen: Die besonderen individuellen Fähigkeiten von Ausnahmekönnerinnen und die vielen Unterschiedlichkeiten von «Durchschnittsspielern» in den Dienst der Gruppe und der gemeinsamen Sache zu stellen. So kann der Wert des Engagements für ein Team und sein gemeinsames Ziel aufscheinen.

Wo gelingt es uns denn als Kirche und Pfarrei, wirkliche Teams zu bilden? Wo gelingt es uns, dass jede/r die eigenen individuellen Stärken im Dienst an der Sache Jesu einbringen und leben kann?
Wo das glückt, da ermöglichen wir gelingendes Leben. Und da wären wir meiner Meinung nach im Blick auf das, was Kirche und Christ/in Sein soll, bei der Hauptsache!

Pfarreiblatt Zug Kolumne 12-26