Archiv für den Monat November 2016

Glauben an Christkönig

„Was glauben Sie eigentlich?!“ Dieser Ausruf, aus Empörung ausgesprochen, bringt für mich auf den Punkt, was mit Glauben gemeint ist. Die Frage nach dem Glauben ist ganz grundsätzlich. Was sind die Grund-lagen und Grund-sätze, von denen ich ausgehe? Die Frage nach dem Glauben stellt die Frage nach meinem Grund, in dem ich wurzle und aus dem ich meine Kraft beziehe. Auf was vertraue ich?

Wenn ich Glaube als den Bereich des Nicht(mehr)wissens definiere, schaffe ich mir unnötige Probleme. Ich „muss“ dann glauben, weil ich mit dem Wissen nicht (mehr) weiter komme. Das birgt die Gefahr in sich, dass sich der Bereich dieses „Glaubens“ immer mehr verkleinert, je mehr das „Wissen“ zunimmt.

Ausserdem ist der Satz: „Das muss ‚man‘ halt Glauben…“ für mich gefährlich. Wer sagt mir denn, was ich glauben muss? Mit welchem Interesse? Glauben heisst Vertrauen und hat nichts mit Unterwerfung zu tun.

Christkönig ist das Fest am letzten Sonntag des Kirchenjahres. Bevor dann am Ersten Advent ein neuer Zyklus beginnt, wird noch einmal zusammengefasst und auf den Punkt gebracht, um was es geht. König ist Christus: Die verlässliche Macht, auf die sich zu vertrauen lohnt, ist Gott, der sich einlässt auf die Welt. Die Kraft, die die Welt verändern kann, ist nicht Gewalt oder Unterdrückung, sondern die göttliche Liebe, die sich in Schöpfung einlässt, die (auch in uns) Mensch wird.

Pfarreiblatt Zug Kolumne 47-48/16