In einer Art Polonaise wurden wir dann durch eine Lichtschleuse an unsere Plätze geführt. Das Unbehagen einzelner Leute, sich einfach ins Dunkle führen zu lassen, war zu spüren!
An unseren Plätzen konnten wir bestellen. Wir entdeckten tastender Weise die Gedecke. Das Beängstigende, das die Dunkelheit zu Beginn hatte, legte sich mit der Zeit. Beim Essen fiel die Konzentration auf die Geschmackssinne leichter. Ich bemerkte mit einem Schmunzeln, dass ich auch im Dunkeln die Augen schloss, um genau zu schmecken.
Vor Weihnachten lesen wir den Profetentext:
«Das Volk, das im Dunkeln wandelt, sieht ein helles Licht…» (Jes 9)
Ich war ganz konkret im Dunkeln unterwegs. Und ich habe einen Gewöhnungseffekt bemerkt: Das Dunkel hat mir irgendwann nicht mehr so viel ausgemacht.
Das hat mich nachdenklich gemacht:
Wenn wir heute vom Kommen des Lichtes an Weihnachten predigen,
erwarten wir dann überhaupt noch etwas? Und was?
Oder sind wir uns das Herumtappen im Dunkel unseres Alltages schon so gewöhnt,
dass wir uns darin eingerichtet haben?
Wo sehnen wir uns noch nach Licht und Befreiung?
Ich wünsche Ihnen: Lichtvolle und befreiende Weihnachten!
Pfarreiblatt Zug Kolumne 10-52