Archiv für den Monat August 2010

Glück

Die positive Psychologie erforscht, was Menschen glücklich macht. Einer ihrer Hauptvertreter ist Martin Seligman. Er beschreibt drei Elemente, die zusammen Lebensglück ausmachen: «Flow», «Pleasure» und «Sense».

«Flow» meint das Aufgehen im Moment und im aktuellen Tun, wie wir es von Kindern im vertieften Spiel kennen, oder wenn uns eine Arbeit erfüllt und einfach von der Hand geht. «Flow» beschreibt die Erfahrung der Zeitlosigkeit. Mit einem religiösen Begriff könnten wir von einer «(Vor)Erfahrung der Ewigkeit» sprechen.

«Pleasure» steht für Genuss, Freude, Vergnügen. Hier haben wir in unserer katholisch-kirchlichen «Öpferli»-Tradition wohl etwas Nachholbedarf. Das, obwohl wir uns mit gutem Gewissen auf unsere Quellen berufen könnten. Mit Jesus, der von seinen Gegnern als «Fresser und Säufer» verschrien war. Und mit Paulus, der seine Gemeinde und uns im Philipperbrief zur Freude aufruft.

«Sense» meint Sinn und Orientierung und beschreibt das urmenschliche Bedürfnis, sich in einem grösseren Ganzen beheimatet zu fühlen. Religion als «Re-ligio» – Rückbindung und Verbundenheit mit Gott, dem Kosmos, der Natur aber auch mit anderen Menschen.

Sense oder Sinn erleben Menschen, wenn sie gute Beziehungen leben können. Aber auch dann, wenn sie erlebt, wie Elemente sich zu einem Ganzen fügen und Sinn ergeben, der sie erleben lässt, dass sie in der Welt eingebettet sind. So dass das eigene Leben eine Richtung auf ein Ziel hin haben kann.

Welche Elemente des Glücks sind ihnen näher? Für welche braucht es noch etwas Einsatz? Ich wünsche Ihnen, dass Sie «Flow», «Pleasure» und «Sense» – also «Glück» im ganzen und vollsten Sinn des Wortes immer wieder erleben können!

Pfarreiblatt Zug Kolumne 10-36